Material, Vorteile und Anwendung – was Sie über Schlauchverbände wissen sollten
Sei es eine offene Wunde am Arm, ein geschwollenes Kniegelenk oder eine frische Naht auf der Kopfhaut: Es gibt einfach Momente, in denen der Wunderverband an die Grenzen der Geometrie stößt. Lange Bandagen aus Mull sind aufwändig und sitzen nicht überall gleich gut, aber Pflaster für alle Spezifikationen und in allen Längen herzustellen ist schlichtweg unrealistisch. In Situationen wie diesen braucht es einen Wundverband, der sich gut in die Kurve legt, bei Bewegung nicht verrutscht und sich einfach auf die passende Länge trimmen lässt.
Die Lösung: Ein Schlauchverband.
Aber was unterscheidet einen Schlauchverband von anderen Materialien für die Wundversorgung, was macht ihn einerseits für die Patient:innen und andererseits für die Fachkräfte, die ihn anlegen und abnehmen müssen, so praktisch? Für welche Anwendungen eignet sich ein Schlauchverband besonders gut und was gilt es bei Auswahl und Anlegen des passenden Produkts zu beachten? Sie stellen die Fragen – wir liefern die Antworten. In diesem FAQ haben die Expert:innen von Wörner Medical die wichtigsten Informationen zum Thema Schlauchverband kompakt für Sie zusammengestellt.
Frage #1: Wie funktioniert ein Schlauchverband?
Ein Schlauchverband ist genau das, was der Name vermuten lässt: ein Schlauch aus Verbandsmaterial. Anders als eine Mullbinde wird ein Schlauchverband jedoch zylindrisch gewoben. Das bedeutet, dass dieser Verband keine offene Seite hat, sondern vollständig geschlossen ist – und zwar ohne eine Naht, die auf eine empfindliche Wunde drücken könnte. Hergestellt werden diese Verbände in einer Vielzahl von Größen; im Fachhandel sind sie meist auf Rollen erhältlich, sodass die Länge des Schlauchverbands im konkreten Behandlungsfall entsprechend angepasst werden kann.
Wie aber hält ein Schlauchverband? Anders als ein Wundschnellverband ist ein Schlauchverband nicht mit einem Heftpflaster versehen – er ist also nicht selbstklebend. Stattdessen zieht sich ein Schlauchverband sich durch seine Elastizität rings um die damit versorgte Wunde so zusammen, dass er eng anliegt, ohne unangenehmen Druck auszuüben oder gar die Durchblutung zu beeinträchtigen. Aus diesem Grund sind Schlauchverbände u. a. besonders praktisch, wenn es darum geht, eine Wundkompresse auf ebenso sanfte wie komfortable Art und Weise zu fixieren.
Frage #2: Woraus besteht ein Schlauchverband?
Der „klassische“ Schlauchverband besteht aus Baumwolle und Viskose, doch grundsätzlich sind viele unterschiedliche Zusammensetzungen möglich, solange die verwendeten Materialien die für die Herstellung eines entsprechend elastischen Gewebes erforderlichen Eigenschaften verfügen. Anstelle von Viskose ist daher in manchen Schlauchverbänden auch Elastan enthalten. Das Mischungsverhältnis der Materialien beträgt dabei meist ungefähr 70:30 – z. B. 70 Prozent Viskose und 30 Prozent Baumwolle –, um die optimale Kombination aus Stabilität und Elastizität zu erzeugen.
Üblicherweise werden Schlauchverbände so engmaschig wie möglich gewoben, aber in bestimmten Fällen werden sie absichtlich mit weiten Maschen hergestellt. Diese besondere Form des Schlauchverbands wird als Netzverband oder Netzschlauch bezeichnet. Auch diese Variante des Schlauchverbands wird meist zum Fixieren von Wundauflagen verwendet, doch da ein Netzverband nur wenig Druck ausübt, eignet er sich weniger gut als ein engmaschiger Schlauchverband, um damit stark blutende Wunden zu verbinden.
Frage #3: Welche Vorteile hat ein Schlauchverband?
Da ein Schlauchverband nahtlos und elastisch ist, eignet er sich besonders gut für die Wundversorgung an den Extremitäten sowie am Kopf. An Stellen wie diesen, an denen ein gewickelter Verband leicht verrutschen oder sich bei Bewegung allzu rasch lösen könnte, hat ein Schlauchverband meist besseren Halt. Außerdem bietet ein Schlauchverband den Patient:innen maximalen Komfort: Wo ein gewickelter Verband mit einem Heftpflaster oder einer Verbandsklammer gesichert werden müsste – zwei Verschlussmechanismen, auf die im Alltag besonders geachtet werden muss –, hält ein Schlauchverband durch seine eigene Zugkraft.
Gleichzeitig bietet ein Schlauchverband klare Vorteile für die Fachkräfte aus Medizin und Pflege, die ihn einsetzen. Zum einen reduziert ein Schlauchverband die Zeit, die für die Wunderversorgung erforderlich ist. Statt Patient:innen lange zu verbinden, können die behandelnden Fachkräfte den Schlauchverband einfach zuschneiden und über die betroffene Stelle stülpen. Zum anderen sinkt bei Einsatz eines Schlauchverbands aufgrund seiner Passform auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Verband im Lauf eines Tages verrutscht und infolgedessen immer wieder neu angelegt werden muss.
Frage #4: Für welche Anwendungen eignet sich ein Schlauchverband?
Grundsätzlich kann ein Schlauchverband für die Wundversorgung an jeder beliebigen Stelle des Körpers eingesetzt werden – vorausgesetzt, es ist ein Schlauchverband mit passendem Durchmesser verfügbar. In der Praxis kommt diese Form des Wundverbands jedoch vor allem an den Gliedmaßen und am Kopf zum Einsatz, d. h. überall dort, wo andernfalls ein besonders hohes Risiko bestünde, dass sich ein gewickelter Wundverband löst.
Mit Blick auf die Wundversorgung an Fingern und Zehen erweisen sich Schlauchverbände außerdem als ausgesprochen praktisch, weil aus ihnen auch ein Polster geschaffen werden kann. Mithilfe eines Applikators wird dabei ein langer, dünner Schlauchverband über einen verletzten Finger gestreift, verdreht und erneut übergestreift, sodass er einen dicken Fingerling bildet, der am Ende zugeknotet wird. Diese Polsterung schützt die Wunde gleich doppelt, denn Finger und Zehen sind ständig in Bewegung. Durch den mit sich selbst gepolsterten Schlauchverband wird die mechanische Belastung des Gewebes minimiert – was wiederum die Heilung begünstigt.
Frage #5: Was gibt es beim Anlegen eines Schlauchverbands zu beachten?
Wie bereits erwähnt, besteht eine der großen Stärken des Schlauchverbands in seiner Elastizität. Diese ist allerdings nur dann von Vorteil, wenn der Durchmesser des Schlauchverbandes ein klein wenig geringer ist als der Durchmesser der Körperstelle, an der er angelegt wird. Gleichzeitig muss bei der Auswahl eines Schlauchverbandes allerdings auch beachtet werden, dass der Durchmesser nicht zu klein sein darf. Liegt der Schlauchverband so eng an, dass die Grenze der Dehnbarkeit überschritten wird, kann das gravierende Folgen haben. Im schlimmsten Fall kann nämlich nur der Verband reißen: Ein zu enger Schlauchverband kann auch Blutgefäße abschnüren.
Darüber hinaus kann auch ein Schlauchverband – ungeachtet all seiner Vorteile – meist nur in Kombination mit anderen Verbandsmaterialien die Wundheilung unterstützen. Besonders wichtig ist dabei die Kompresse, denn auf Flüssigkeitsabsorption sind nur die wenigsten Schlauchverbände ausgelegt. Außerdem muss verhindert werden, dass sich der Schlauchverband im Alltag der Patient:innen aufrollt. Gerade an Gelenken oder an Bereichen, die im Alltag oft berührt werden, ist das eine Gefahr. In solchen Fällen ist ratsam, den Schlauchverband zusätzlich mit einem Heftpflaster oder Knoten zu fixieren.
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Ob Praxis, Klinik oder Pflegeeinrichtung: Wir helfen Ihnen, den passenden Schlauchverband für jeden Bedarf zu finden. Von engmaschigen Schlauchverbänden über Netzschläuche bis hin zu Kompressen finden Sie im Sortiment von Wörner Medical eine Vielzahl unterschiedlicher Verbandsmaterialien. Und falls Sie noch kein Produkt gefunden haben, das Ihren Anforderungen entspricht, hilft Ihnen unser Service-Team gern weiter: Kontaktieren Sie uns per E-Mail unter info@woerner-medizinprodukte.de oder erzählen Sie uns unter der Rufnummer 07121 – 696 20 50, für welche Anwendung Ihnen noch der optimale Schlauchverband fehlt.