Ob Labortest oder Schnelltest, der grundlegende Ablauf ist stets derselbe. Zunächst werden den Patient:innen Proben entnommen – etwa Blut, Urin oder Gewebe. Diese werden dann mittels spezifischer Verfahren auf bestimmte Faktoren untersucht, etwa auf die Quantität ihrer Bestandteile (z. B. beim Monitoring der Blutwerte) oder auf das Vorhandensein einzelner Aspekte (z. B. bei der Suche nach krankheitserregenden Parasiten).
In der Umsetzung gibt es hier jedoch einige nicht zu unterschätzende Unterschiede, die sich sowohl auf die Arbeitsabläufe der beteiligten Fachkräfte als auch auf Dauer, Kosten und Aussagekraft des Tests auswirken können. Was das konkret bedeutet? Die Expert:innen von Wörner Medical zeigen es Ihnen! In diesem Beitrag stellen wir Ihnen fünf zentrale Unterschiede zwischen Schnelltests und Labortests vor.
Unterschied #1: Die Probenentnahme
Der erste große Unterschied zwischen Schnelltest und Labortest zeigt sich bereits bei der Probenentnahme. Im Fall eines Labortests wird die Probenentnahme meist durch Fachkräfte mit medizinischer bzw. pflegerischer Ausbildung durchgeführt, um einerseits die Sicherheit der Patient:innen und andererseits die Qualität der Probe zu gewährleisten. Es gibt zwar auch Ausnahmen – etwa Urin- oder Stuhlproben, die meist von den Patient:innen selbst gesammelt werden – doch die Vorbereitung der Proben für den Versand an das zuständige Labor übernehmen auch hier Fachkräfte.
Schnelltests sind im Vergleich dazu so aufgebaut, dass üblicherweise auch Laien ohne medizinische Vorkenntnisse die dafür erforderlichen Proben entnehmen können, ohne Kontamination, Verletzungen oder Infektionen zu riskieren. Aus diesem Grund enthält das Testkit für einen Schnelltest gewöhnlich alle für die Probenentnahme erforderlichen Materialien sowie eine detaillierte Anleitung. Die Materialien für die Probenentnahme im Vorfeld eines Labortests müssen hingegen individuell von den zuständigen Fachkräften zusammengestellt werden.
Unterschied #2: Die Auswertung
Labortests werden von entsprechend ausgebildeten Expert:innen durchgeführt, den sogenannten Medizinischen Technolog:innen für Laboratoriumsanalytik (früher: Medizinisch-technischen Laboratoriumsassistent:innen). Je nach Labor können sie auf bestimmte Verfahren spezialisiert sein. Im Fall eines Blutbilds etwa – das ist der am häufigste durchgeführte Labortest – wird die Blutprobe in Praxis, Klinik oder Pflegeeinrichtung entnommen und dann in ein auf hämatologische Untersuchungen spezialisiertes Labor geschickt. Es gibt allerdings durchaus auch (Fach-)Arztpraxen und vor allem Kliniken, die hauseigene Labore betreiben.
Wer einen Schnelltest auswerten will, braucht indes nur ein bisschen Sorgfalt und Geduld. Jedes Testkit ist so aufgebaut, dass auch Laien die Ergebnisse ablesen können. Meist kommen hier chemisch vorbereitete Teststreifen zum Einsatz, die durch eine punktuelle Verfärbung (z. B. Striche auf einem COVID-Schnelltest) oder durch eine bestimmte Farbe (z. B. pH-Teststreifen) das Ergebnis anzeigen. Wie die Ergebnisse zu interpretieren sind, können die Anwender:innen der Gebrauchsanleitung des jeweiligen Schnelltests entnehmen.
Unterschied #3: Die Dauer
Wie lange ein Labortest dauert, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab: Vom Transportweg der Probe, von der Auslastung des Labors und nicht zuletzt auch davon, welches Testverfahren im konkreten Einzelfall zum Einsatz kommt. Während ein Blutbild innerhalb von ein bis zwei Tagen ausgewertet sein kann, dauert z. B. eine Bakterienkultur allein schon deshalb länger, weil die Kultur mehrere Tage lang wachsen muss, bevor sie bearbeitet werden kann. Wird eine Probe inhouse in einem Praxislabor analysiert, fallen zwar die Transportwege weg, doch je nach Auftragsdichte und Testverfahren ist trotzdem mit variierenden Bearbeitungszeiten zu rechnen.
Wie der Name schon vermuten lässt, sind Schnelltests darauf ausgelegt, diese Wartezeiten zu vermeiden und möglichst schnelle Ergebnisse zu erzielen. Wie lange es von der Probenentnahme bis zum Ablesen des Ergebnisses dauert, variiert zwar je nach Schnelltest, doch in den allermeisten Fällen müssen die Anwender:innen nur wenige Minuten warten. Tatsächlich kann es sogar sein, dass ein Schnelltest innerhalb eines bestimmten Zeitfensters abgelesen werden muss, da im Lauf der Zeit die chemische Reaktion nachlässt und die Ergebnisse an Aussagekraft verlieren.
Unterschied #4: Die Kosten
Auf die Frage, was günstiger ist, ein Schnelltest oder ein Labortest, geben medizinische Fachkräfte oft eine andere Antwort als ihre Patient:innen. Das liegt daran, dass die Krankenversicherung die Kosten für ärztlich angeordnete Labortests und Schnelltests trägt. Für (gesetzlich) versicherte Patient:innen sind diese daher kostenlos. Es gibt jedoch auch Schnelltests, die in der Apotheke (und teils auch in Drogerien o. Ä.) frei erhältlich sind – und auch wenn diese bestimmten Bedingungen von der Krankenkasse bezahlt werden können, müssen die Patient:innen in diesen Fällen zumindest die Rezeptgebühr begleichen.
Wird ein Schnelltest in einer Praxis, Klinik oder Pflegeeinrichtung eingesetzt, fallen die Kosten meist eher gering aus: Alles, was es für einen Schnelltest braucht, ist das Testkit und wenige Minuten Personalaufwand. Bei einem Labortest ist das anders: Der eigentliche Test macht hier nur ein Teil der Kosten aus – schließlich sind auch Verbrauchsmaterialien für Probenentnahme und Versand erforderlich. Darüber hinaus können bei Labortests auch zusätzliche Personalkosten hinzukommen, wenn für die Probenentnahme ein separater Termin angesetzt werden muss, z. B. weil die Patient:innen für die Blutentnahme nüchtern sein müssen.
Unterschied #5: Die Aussagekraft
Der fünfte und für die Gesundheit der Patient:innen wohl wichtigste Unterschied zwischen Schnelltest und Labortest besteht in der Aussagekraft der Ergebnisse. Schnelltests liefern meist qualitative Ergebnisse, d. h. es gibt eine klare Frage – etwa „Liegt der Blutzucker über diesem Schwellenwert?“ – und die kann der Schnelltest mit Ja oder Nein beantworten. Labortests können hingegen zwei Schritte weiter gehen: Sie können sowohl die einzelnen Inhalte einer Probe quantifizieren (z. B. im Blutbild) als auch dazu beitragen, Faktoren aufzudecken, an die bisher noch gar niemand gedacht hatte und die daher auch nicht mit einem entsprechenden Schnelltest überprüfen wurden (z. B. Identifizieren von Erregern in Bakterienkulturen).
Zudem sind Labortests in der Regel genauer und spezifischer als Schnelltests, da diese Untersuchungen standardisierten Verfahren folgen. Dabei sind Anwender:innenfehler natürlich auch nie vollständig ausgeschlossen – Irren ist immer noch menschlich. Aber die Chance, dass bei einem Labortest eine Probe verunreinigt oder ein Verfahren unsachgemäß durchgeführt wurde, ist um ein Vielfaches geringer als im Fall eines von Laien durchgeführten Schnelltests.
Schnelltest vs. Labortest: Das Wichtigste auf einen Blick
Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass Schnelltests nicht einfach nur schneller umzusetzen sind als ein entsprechender Labortest: Sie sind auch günstiger, nehmen weniger Zeit in Anspruch und können im Bedarfsfall sogar oft von Laien durchgeführt werden. Dennoch gelten Labortests mit gutem Recht weiterhin als Goldstandard für Diagnostik und Monitoring. Die Untersuchung durch speziell für diese Analysen ausgebildete Fachkräfte verringert nicht nur das Risiko eines falschpositiven oder falschnegativen Ergebnisses, sondern ermöglicht auch eine Vielzahl von Testverfahren, die sich schlicht nicht mit Schnelltests umsetzen lassen – und diese Expertise ist sowohl die Wartezeit als auch ihren Preis definitiv wert.
Labortest | Schnelltest | |
Probenentnahme | (meist) Vorkenntnisse erforderlich | keine Vorkenntnisse erforderlich |
Auswertung | nur durch Fachkräfte | anhand der Anleitung |
Dauer | mehrere Tage | wenige Minuten |
Kosten | für Patient:innen meist kostenlos für Durchführende: Personal, Material, Versand, Labortest | für Patient:innen oft kostenlos für Durchführende: Personal, Material |
Aussagekraft | zuverlässige Ergebnisse Quantifizierung und Identifizierung mehr Testverfahren möglich | Anwenderfehler möglich |
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