Was es bei der Auswahl der richtigen Handschuhe zu beachten gilt
Sie brauchen Handschuhe, aber in welches Fach sollen Sie greifen: Steril oder unsteril? Um die Sicherheit von Personal und Patienten:innen zu gewährleisten, sorgsam mit dem Budget umzugehen und dabei nur so viel Abfall wie nötig zu produzieren, gilt es, abzuwägen, für welche Aufgaben ein steriler Handschuh unerlässlich ist – und in welchen Momenten im Arbeitsalltag unsterile Handschuhe vollkommen ausreichen.
Von Kosten und Abfallaufkommen bis hin zum Aufwand, der mit Lagerhaltung und korrekter Anwendung einhergeht, haben beide Arten von Handschuhen ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile. In diesem Artikel zeigen Ihnen die Expert:innen von Wörner Medizinprodukte, welche Unterschiede zwischen sterilen und unsterilen Handschuhen bestehen und was es bei der Entscheidung für das passende Produkt im konkreten Einzelfall zu beachten gibt.
Sterile oder unsterile Handschuhe: Was ist der Unterschied?
Zuallererst natürlich, was genau ist steril? Ein steriler Handschuh wurde komplett von mikrobiologischem Leben befreit, etwa durch Hochdruckdampf, Hitze oder eine Behandlung mit Ethylenoxid. Das gewährleistet zuverlässigen Schutz vor Kreuzkontamination: Sterile Handschuhe verhindern, dass Erreger, Chemikalien oder andere gefährliche Stoffe von den Händen der Behandelnden auf Patient:innen, Produkte oder medizinisches Gerät übertragen werden. Anders bei einer Desinfektion, die auch vor Ort ausgeführt werden kann, werden bei einer vollständigen Sterilisation alle mikrobiologischen Gefahrstoffe beseitigt. Während auf einem desinfizierten Handschuh teilweise Erreger und bakterielle Sporen zurückbleiben können, ist ein steriler Handschuh vollkommen frei von Mikroben.
Aber bedeutet das im Umkehrschluss, dass unsterile Handschuhe nicht frei von Mikroben sind? Keineswegs! Obwohl der Name suggeriert, dass unsterile Handschuhe eben nicht steril sind, werden auch diese Handschuhe im Lauf des Produktionsprozesses sterilisiert. Aber was ist dann der große Unterschied zwischen sterilen und unsterilen Handschuhen? Ganz einfach: Unsterile Handschuhe durchlaufen nicht den gesamten Prozess, der für vollständige Sterilität erforderlich wäre – und sie werden am Ende nicht separat verpackt, um zu gewährleisten, dass jedes Paar Handschuhe auch wirklich steril bleibt, bis es gebraucht wird. Unsterile Handschuhe sind also immer noch ein sicheres Medizinprodukt, bieten aber keinen hundertprozentigen Schutz vor Kreuzkontaminationen, weil die angebrochene Packung auch bei bester Lagerung nicht mehr als steril gelten kann.
Sterile Handschuhe | Unsterile Handschuhe |
|
|
|
|
|
|
|
|
Ist dann aber der sterile Handschuh für medizinisches Fachpersonal grundsätzlich die bessere Wahl? Nicht unbedingt.
Der richtige Handschuh für jede Aufgabe
Sterile Handschuhe dienen vor allem dazu, vor Kreuzkontamination schützen. Das macht sie zur richtigen Wahl in allen Situationen, in denen es zur Übertragung von Erregern zwischen medizinischem Fachpersonal und seinen Patient:innen, Proben oder Geräten kommen kann. Von besonderer Bedeutung sind sterile Handschuhe dabei in allen Bereichen, in denen die Infektionsgefahr besonders hoch ist, weil es zu direktem Kontakt mit (potenziell infizierten) Körperflüssigkeiten kommen kann. In manchen Situationen kann es auch sinnvoll sein, zwei Paar sterile Handschuhe übereinander zu tragen, idealerweise sogar in verschiedenen Farben, sodass Perforationen und Risse leichter zu sehen sind. Darüber hinaus sind sterile Handschuhe auch bei der Herstellung von Arzneimitteln und bei der Probenentnahme unerlässlich.
Zusammengefasst sind sterile Handschuhe also ideal für alle Aufgabenbereiche, in denen es die Übertragung potenzieller Gefahrstoffe zu vermeiden gilt, weil sie maximalen Schutz vor Erregern bieten. Aber warum sollten Sie und Ihre Mitarbeiter:innen vor diesem Hintergrund überhaupt zu unsterilen Handschuhen greifen? Ganz einfach: Wenn ein steriles Arbeitsumfeld nicht zwingend erforderlich ist, birgt ein steriler Handschuh keine nennenswerten Vorteile gegenüber einer unsterilen Alternative, auch ist der Träger der sterilen Handschuhe nicht besser oder schlechter geschützt als beim Tragen von unsterilen Handschuhen. Viele kleine Nachteile können sich im Arbeitsalltag dann durchaus summieren.
Sterile oder unsterile Handschuhe: Vier Unterschiede, die Sie bedenken sollten
Wenn ein steriler Handschuh nicht zwingend erforderlich ist, erweisen sich unsterile Handschuhe zumeist als die bessere Wahl – und zwar aus vier guten Gründen.
Die Kosten. Sterile Handschuhe sind in der Herstellung deutlich aufwändiger als unsterile Handschuhe. Da sich sowohl der Sterilisationsprozess als auch die separate Verpackung im Preis spiegeln, sind unsterile Handschuhe immer kostengünstiger als sterile Handschuhe.
Die Lagerhaltung. Die Haltbarkeit steriler Handschuhe ist begrenzt: Sie haben ein Mindesthaltbarkeitsdatum, nach dessen Ablauf sie nicht mehr als steril und auch nicht mehr als sicher gelten. Aus diesem Grund gehen sterile Handschuhe stets mit aufwändigeren Prozessen in Lagermanagement und Einkauf einher.
Die Anwendung. Wo sterile Handschuhe zum Einsatz kommen, braucht es entsprechend geschultes Personal, denn es ist eine Kunst für sich, einen Handschuh auszupacken, ohne seine Sterilität zu gefährden. Die vorherige chirurgische Händedesinfektion und das Anziehen der sterilen Untersuchungshandschuhe sind in Leitlinien und Arbeitsanweisungen genau festgehalten. Ein unachtsamer Griff kann bereits zu Kreuzkontaminationen führen – und damit verliert der sterile Handschuh jeden Vorteil gegenüber einem unsterilen Handschuh.
Das Abfallaufkommen. Einer der großen Unterschiede zwischen sterilen und unsterilen Handschuhen ist die Verpackung. Sterile Handschuhe produzieren durch die Doppelverpackung mehr Abfall. Wenn Sie und Ihr Team anstelle einzeln verpackter Handschuhe häufiger auf unsterile Handschuhe zurückgreifen können, senkt jeder Griff in die große Packung das Abfallaufkommen im Arbeitsalltag.
Durch die strategische Auswahl des passenden Handschuhs für jede Aufgabe können Sie sowohl die laufenden Kosten reduzieren als auch Einkauf und Lagerverwaltung vereinfachen, ohne dabei die Sicherheit Ihrer Prozesse zu gefährden. Am besten richten Sie sich immer nach den bestehenden Arbeitsanweisungen und Richtlinien beispielsweise der Bundesärztekammer (RiliBÄK).
Fazit: Das gibt es bei der Auswahl des richtigen Handschuhs zu beachten
Ob in der Praxis oder in der Pflege, in der Klinik oder im Labor: Es gibt viele Situationen, in denen Handschuhe unerlässlich sind. Sterile Handschuhe sind jedoch nur in einem kleinen Teil dieser Aufgabenbereiche zwingend erforderlich. Der zentrale Unterschied zwischen sterilen und unsterilen Handschuhen besteht schließlich darin, dass letztere vorrangig die Fachkräfte schützen, die sie tragen. Bei Kontakt mit Oberflächenrückständen, Fäkalien, Sputum oder reizenden Materialien dient der Handschuh als mechanische Barriere – weshalb für Aufgaben wie diese ein unsteriler Handschuh vollkommen ausreicht. Besteht hingegen die Gefahr, dass über die Hände Ihrer Mitarbeiter:innen Patient:innen oder Oberflächen kontaminiert werden, ist ein steriler Handschuh unerlässlich.
Ob sterile oder unsterile Handschuhe die richtige Wahl sind, lässt sich daher pauschal nicht sagen: Darüber entscheidet stets der konkrete Anwendungsfall. Zwar können sterile Handschuhe grundsätzlich für alle Aufgabenbereiche verwendet werden, doch das bedeutet auch zusätzlichen Aufwand, höhere Kosten und ein gesteigertes Abfallaufkommen. Wenn ein steriler Handschuh nicht zwingend erforderlich ist, um die Sicherheit Ihrer Mitarbeiter:innen und Patient:innen in Situationen mit hohem Infektionsrisiko zu gewährleisten oder Kontamination in Ihren Produktions- bzw. Analyseprozessen auszuschließen, können Sie und Ihr Team daher getrost zur unsterilen Alternative greifen.
Sie haben Fragen zu unseren sterilen und unsterilen Handschuhen?
Sie sind auf der Suche nach dem passenden Handschuh für jede Aufgabe? Oder wissen Sie bereits genau, ob Sie sterile oder unsterile Handschuhe brauchen, würden aber gern ein wenig mehr über die verschiedenen Produkte aus unserem Sortiment erfahren? Wir beraten Sie gern – kostenlos und unverbindlich. Kontaktieren Sie uns per E-Mail unter info@woerner-medizinprodukte.de oder erzählen Sie unserem Service-Team unter der Rufnummer 07121 – 696 20 50, für welche Anwendung Ihnen noch der richtige Handschuh fehlt.