Vorteile und Nachteile von Labortests zur Blutuntersuchung
Blutuntersuchungen kommen nicht nur zum Einsatz, wenn es darum geht, spezifische Krankheiten zu identifizieren, den Verlauf chronischer Erkrankungen zu verfolgen oder die Wirksamkeit einer Therapie zu beurteilen: Sie sind auch ein zentraler Bestandteil zahlreicher Vorsorgeuntersuchungen. Und auch wenn die Fachkräfte in Praxis, Klinik und Pflege in vielen Situationen zu einem Schnelltest greifen können, ist das nicht immer die beste Lösung – oft geht nichts über die eingehende Analyse einer Probe im Labor.
Welche Situationen damit gemeint sind? Die Expert:innen von Wörner Medical zeigen es Ihnen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche spezifischen Vor- und Nachteile mit Labortests bei Blutuntersuchungen einhergehen.
Wie funktionieren Labortests zur Blutuntersuchung?
Im Gegensatz zu einem Schnelltest, der meist mit einem vorgefertigten Teststreifen bzw. einer Testkassette durchgeführt wird, müssen Labortests von Fachpersonal ausgewertet werden – und zwar unter Einsatz spezifischer Testverfahren und Laborgeräte. Soll dabei eine Blutprobe analysiert werden, wird diese zunächst in der betreuenden Praxis, Klinik oder Pflegeeinrichtung entnommen und ggf. mit einem Gerinnungshemmer oder -beschleuniger behandelt, um sie in eine Form zu bringen, mit der die Expert:innen den geplanten Test durchführen können.
In einem zweiten Schritt wird die Probe dann an ein Labor übergeben, wo sie von medizinisch-technischen Laborant:innen untersucht wird. Während viele Kliniken und auch manche Facharztpraxen über eigene Labore verfügen, nutzen Pflegeeinrichtungen und allgemeinmedizinische Praxen meist externe Labore als Dienstleister für die Durchführung dieser Analysen. Das Testergebnis wird in diesem Fall aus dem Labor an die Einrichtung zurückgemeldet, die den Test veranlasst hat.
Vorteile von Labortests zur Blutuntersuchung
Während sich Schnelltests besonders gut für Blutuntersuchungen eignen, mit denen eine Verdachtsdiagnose in aller Eile überprüft werden soll, sind Labortests zur Blutuntersuchung immer dann im Vorteil, wenn nicht die Geschwindigkeit, sondern die Genauigkeit der Ergebnisse im Vordergrund steht. Der wohl größte Vorteil von Labortests zur Blutuntersuchung besteht schließlich darin, dass hier Fachkräfte am Werk sind.
Im Labor kann nicht nur bestimmt werden, ob ein bestimmter Schwellenwert überschritten wird, sondern auch, in welchen Mengen bestimmte Bestandteile des Blutes vorhanden ist. Das ermöglicht es u. a., ein volles Blutbild zu erstellen, das einen Überblick über die Zusammensetzung der Probe und die Verhältnisse der einzelnen Bestandteile zueinander gibt – man denke etwa an den Hämatokrit-Wert, der den prozentualen Anteil der Blutzellen in Relation zum Volumen des Blutplasmas anzeigt. Tatsächlich können bei einem Labortest sogar Faktoren auffallen, nach denen bislang noch gar nicht gezielt gesucht wurde. So ist es etwa möglich, dass bei der Analyse eines Blutausstrichs zur Malaria-Diagnostik eine Anomalie in der Form der roten Blutkörperchen auffällt. Ein Malaria-Schnelltest könnte diese nicht abbilden, da er lediglich nachweist, dass bestimmte Antigene im Blut vorhanden sind.
Darüber hinaus reduziert ein Labortest zur Blutuntersuchung auch die Wahrscheinlichkeit eines falschen Ergebnisses deutlich. Erstens wird die Probe durch speziell für diese Aufgaben ausgebildete Fachkräfte analysiert und zweitens sind medizinische Labore zur Einhaltung strenger Qualitätsstandards verpflichtet. Anders als bei Schnelltests, deren Genauigkeit durch Faktoren wie die Expertise der Anwender:innen oder die Umgebungstemperatur beeinträchtigt werden kann, haben Labortests zur Blutuntersuchung daher auch den Vorteil, dass sie unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt werden. Das steigert die Sicherheit der Diagnose und infolgedessen die Präzision der darauf basierenden Behandlungsstrategien.
Nachteile von Labortests zur Blutuntersuchung
Mit Blick auf die logistischen Rahmenbedingungen im medizinischen Alltag erweist sich der größte Vorteil von Labortests zur Blutuntersuchung auch als ihr größter Nachteil: Diese Analysen können nur von ausgebildeten Fachkräften durchgeführt werden. Infolgedessen sind Labortests nicht nur kostenintensiver, sondern auch weit weniger flexibel umsetzbar als entsprechende Schnelltests.
Grundsätzlich gilt es, bei Labortests zur Blutuntersuchung die sowohl für den Versand der Probe als auch für deren Bearbeitung im Labor erforderliche Bearbeitungszeit einzukalkulieren. Bei Routinetests wie Blutbildern beträgt die Wartezeit meist maximal ein bis zwei Tage, doch speziellere Analysen können durchaus länger dauern. Dabei spielen im konkreten Einzelfall sowohl die Personalstruktur als auch Ausstattung und Auslastung des Labors eine wichtige Rolle: Die Ressourcen des Labors entscheiden schlussendlich darüber, wo, wann und wie viele Tests durchgeführt werden können.
Je später die Ergebnisse einer Laboruntersuchung vorliegen, desto weiter verzögert sich auch die Diagnose und damit die Behandlung. Das bedeutet nicht nur Stress für die Patient:innen, sondern kann in kritischen Situationen, in denen eine schnelle Intervention erforderlich wäre, auch Komplikationen zur Folge haben, die eigentlich vermeidbar gewesen wären. Aus diesem Grund kann es durchaus ratsam sein, Blutproben zur gründlichen Analyse in ein Labor zu senden, gleichzeitig aber einen oder mehrere Schnelltests durchzuführen, um abzuklären, wie kritisch die Lage ist. Sind die Ergebnisse eines Labortests für die Aufnahme der Behandlung unerlässlich, empfiehlt es sich zudem, Rücksprache mit den Expert:innen im Labor zu halten und in dringenden Fällen um bevorzugte Bearbeitung der betreffenden Probe zu bitten.
Wann ist ein Labortests zur Blutuntersuchung die richtige Wahl?
Ob die Wahl bei Bluttests auf einen Schnelltest oder einen Labortest fällt, hängt meist davon ab wie schnell die Ergebnisse gebraucht werden, wie genau sie sein müssen und welche Ressourcen für die Analyse einer Probe zur Verfügung stehen. Ist es die Zuverlässigkeit des Befunds besonders wichtig, weil die falsche Behandlung ein Risiko für den Gesundheitszustand der Patient:inenn darstellen könnte, wird meist ein Labortest veranlasst, auch wenn dieser mit mehr Aufwand und größeren Kosten einhergeht.
Darüber hinaus sind im Labor aber auch Blutuntersuchungen – und sogar ganze Testbatterien – möglich, die im Schnelltest-Format nicht durchgeführt werden können. Ein Beispiel hierfür wäre eine Blutkultur, die im Labor unter kontrollierten Bedingungen wachsen müssen, um überhaupt aussagekräftige Analysen zu ermöglichen. In dieselbe Kategorie fällt aber auch der wohl am häufigsten durchgeführte Labortest zur Blutuntersuchung: Das Blutbild.
Diese Laboruntersuchung liefert einen Überblick über die verschiedenen Bestandteile des Blutes. Das ermöglicht es zum einen, den allgemeinen Gesundheitszustands der Patient:innen zu überwachen und Risikofaktoren wie erhöhte Cholesterin- oder Blutzuckerwerte frühzeitig zu erkennen. Zum anderen können Blutbilder aber auch dazu dienen, die Wirksamkeit einer Behandlung zu evaluieren – denn von Entzündungsmarkern bis hin zu Werten, die Rückschlüsse auf die Funktion von Leber oder Nieren ermöglichen, lassen sich mit diesem Labortest ganz unterschiedliche Faktoren abbilden.
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