Was es bei der Entscheidung zwischen sterilen und unsterilen Handschuhen zu beachten gibt
Der Einsatz von Einweghandschuhen zählt zu den einfachsten Möglichkeiten, um das Kontaminationsrisiko im medizinischen Arbeitsalltag zu reduzieren. Die Wahl des richtigen Handschuhs für jede Anwendung will dabei allerdings gut durchdacht sein, denn während in den meisten Situationen unsterile Handschuhe notwendig sind, um sichere Untersuchungs- und Behandlungsprozesse zu gewährleisten, sind sterile Handschuhe nur in ganz bestimmten Situationen angebracht. Kommen sie in anderen Bereichen oder gar durchgehend zum Einsatz, kann das nicht nur vermeidbare Mehrkosten, sondern auch zusätzlichen Arbeitsaufwand zur Folge haben.
In diesem Artikel zeigen Ihnen die Expert:innen von Wörner Medical, anhand welcher Faktoren Sie bestimmen können, wann sterile Handschuhe notwendig sind und in welchen Einsatzbereichen auch unsterile Handschuhe ausreichenden Schutz für Fachpersonal und Patient:innen bieten.
Sterile oder unsterile Handschuhe? Drei Kriterien für eine gute Entscheidung
Einweghandschuhe, die als Medizinprodukte hergestellt und vertrieben werden, unterliegen einer ausgesprochen strengen Qualitätskontrolle. Im Lauf des Produktionsprozesses werden sie allesamt sterilisiert, um eine möglichst geringe Keimbelastung zu gewährleisten. Während unsterile Handschuhe anschließend meist in größeren Verpackungseinheiten gebündelt werden, gibt es sterile Handschuhe nur in Einzelpackungen – denn nur so ist sichergestellt, dass jedes Paar dieser Einweghandschuhe auch wirklich steril ist, wenn es aus seiner Verpackung entnommen wird.
Aber welches Produkt bietet nun in welcher Situation das richtige Maß an Schutz? Um souverän zu entscheiden, wann Sie sterile Handschuhe anziehen sollten und wann unsterile Handschuhe erforderlich sind, lohnt es sich, die folgenden drei Faktoren im Blick zu behalten.
1. Sterile Handschuhe bedeuten nicht immer größere Sicherheit
Keine Frage: Wenn es darum geht, ein keimfreies Arbeitsumfeld zu schaffen, sind sterile Handschuhe unverzichtbar. Das bedeutet allerdings nicht, dass Sie und Ihr Team in allen Situationen des medizinischen Alltags besser geschützt sind, wenn Sie sterile Handschuhe anziehen. In vielen Bereichen sind Fachkräfte und ihre Patient:innen genauso gut vor Erregern geschützt, wenn unsterile Handschuhe zum Einsatz kommen.
Der große Unterschied zwischen sterilen und unsterilen Handschuhen besteht darin, dass erstere in keimfreiem Zustand aus ihrer Verpackung entnommen werden können – eine Besonderheit, die vor allem der Sicherheit von Patient:innen dient, die im konkreten Untersuchungs- bzw. Behandlungsfall einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Geht es jedoch primär darum, die untersuchenden bzw. behandelnden Fachkräfte vor Kontamination zu schützen, bieten sterile Handschuhe keinen signifikanten Mehrwert: Um die Übertragung von Pathogenen auf die Hände der Fachkräfte zu verhindern – und sowohl in der Klinik und in Arztpraxen als auch im Labor und in der Pflege machen diese Fälle einen großen Teil des Arbeitsalltags aus – genügen unsterile Handschuhe vollauf.
2. Sterile Handschuhe müssen häufig gewechselt werden
So trivial es klingen mag: Sterile Handschuhe bleiben nie lange steril. Sobald sie aus der Verpackung entnommen wurden, dürfen sie keinen Kontakt mit nicht-sterilen Oberflächen haben, da sonst das Risiko einer Kontamination besteht. Ein unbedachter Griff an die Türklinke oder den Lichtschalter kann bereits genügen, um ein Paar sterile Handschuhe für den weiteren Einsatz unbrauchbar zu machen. Sterile Handschuhe werden daher üblicherweise so kurz vor ihrem Einsatz angezogen wie irgend möglich, und auch die empfohlene Tragezeit ist meist aus Sicherheitsgründen auf 45 Minuten oder weniger begrenzt.
In Arbeitsumgebungen, in denen sterile Handschuhe notwendig sind – etwa in der Chirurgie oder bei der Versorgung offener Wunden –, ist es daher unerlässlich, die Handschuhe nach Abschluss eines jeden Arbeitsschritts zu wechseln. Wird diese strenge Sterilitätsroutine auch in Bereichen eingehalten, in denen ein deutlich geringeres Kontaminationsrisiko besteht, hat das jedoch zwei Nachteile. Zum einen kostet das häufige Wechseln der Handschuhe viel Zeit und zum anderen steigen sowohl die Kosten als auch das Abfallaufkommen stark, da jedes Paar sterile Handschuhe separat verpackt werden muss, um einen sterilen Transport an seinen Einsatzort zu ermöglichen.
3. Auf die Technik kommt es an – auch beim Anziehen steriler Handschuhe!
Dass sich der Einsatz steriler Handschuhe im Arbeitsalltag als zeitintensiv erweist, ist neben der Häufigkeit der Handschuhwechsel auch der Tatsache geschuldet, dass diese mit einer bestimmten Technik durchgeführt werden müssen. Um die sterile Oberfläche zu erhalten, ist es wichtig, dass die Fachkräfte in ihre Handschuhe schlüpfen, ohne dabei deren Außenseite zu berühren. Zwar werden sterile Handschuhe bereits auf eine Art und Weise verpackt, die diesen Prozess erleichtert, doch die korrekte Anzieh-Routine will trotzdem gelernt sein – und wenn dabei ein Fehler unterläuft, müssen die Handschuhe verworfen und der Wechsel von vorn begonnen werden.
Ist ein steriles Arbeitsumfeld nicht zwingend erforderlich, sparen unsterile Handschuhe daher nicht nur Geld, sondern auch viel Zeit. Das macht sie übrigens auch zu einer guten Wahl in Notsituationen: Wenn es besonders schnell gehen muss und die Infektionsgefahr seitens der Patient:innen eine untergeordnete Rolle spielt, weil gerade schlicht andere Risiken oberste Priorität haben, sind Fachkräfte mit unsterilen Handschuhen schlichtweg schneller einsatzbereit.
Wann sind sterile Handschuhe notwendig?
In allen Situationen, in denen ein steriles Arbeitsumfeld unerlässlich ist, fällt die Entscheidung für sterile Handschuhe leicht. In anderen Bereichen gilt es jedoch, die Anforderungen der Anwendung genau zu evaluieren. Sterile Handschuhe sind schließlich nicht automatisch besser – ganz im Gegenteil: Kommen sie in einem unpassenden Moment zum Einsatz, kosten sie nicht nur Zeit und Geld, sondern können sogar einen trügerischen Eindruck von Sicherheit vermitteln, wo eigentlich ein besonders sorgfältiges Vorgehen angebracht wäre.
Aus diesem Grund ist es ratsam, bei der Entscheidung zwischen sterilen und unsterilen Handschuhen nicht nur die Kontaminationsgefahr, sondern auch die Ressourcen zu bedenken, die im Arbeitsalltag zur Verfügung stehen. Wann bieten sterile Handschuhe so viel größeren Schutz für Fachkräfte und Patient:innen, dass Sie und Ihr Team den damit einhergehenden Mehraufwand in Bezug auf Zeit, Geld und Abfall in Kauf nehmen sollten – und in welchen Situationen sind lediglich unsterile Handschuhe notwendig?
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