Von Gefäßpunktion bis Venenkatheter: Blutentnahmestellen im Überblick

Von Routineuntersuchungen bis hin zu komplexen Diagnoseverfahren sind Blutproben ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen Labormedizin. Es gibt jedoch nicht nur eine Methode, um Blut abzunehmen – immerhin steht eine Vielzahl möglicher Entnahmestellen zur Auswahl. Je nachdem, wo und wie Blut entnommen wird, lässt sich sowohl die Zusammensetzung der Probe als auch das mit der Entnahme einhergehende Risiko für Gesundheit und Wohlbefinden der Patient:innen gezielt steuern.

Grundsätzlich lassen sich dabei zwei Arten der Blutabnahme unterscheiden: Die Probenentnahme durch Gefäßpunktion, bei der das Blut direkt aus Venen, Arterien oder Kapillaren entnommen wird, und die Blutabnahme aus einem bereits vorhandenen Venenkatheter. Welche Vor- und Nachteile diese verschiedenen Methoden haben und warum es sich lohnt, nicht nur die medizinischen Instrumente, sondern auch die Art der Blutabnahme individuell auf jeden Anwendungsfall abzustimmen? Die Expert:innen von Wörner Medical zeigen es Ihnen.

Probenentnahme durch Gefäßpunktion

Die Probenentnahme durch Gefäßpunktion gehört den meisten Arztpraxen, Kliniken und auch in vielen Pflegeeinrichtungen zur täglichen Routine. Je nachdem, welche Patient:innen untersucht und welche Testverfahren eingesetzt werden sollen, können – und sollten – für diese Art der Blutabnahme jedoch unterschiedliche Gefäße genutzt werden.

  • Venöse Blutabnahme: Die Venenpunktion, d.h. das Anstechen eines Gefäßes, das Blut in Richtung des Herzens transportiert, ist die Art der Blutabnahme, die im medizinischen Alltag am häufigsten eingesetzt wird. Das ist der Tatsache geschuldet, dass die venöse Blutabnahme zum einen besonders komplikationsarm ist und zum anderen die Entnahme von Proben mit unterschiedlichen Volumina ermöglicht. Typischerweise wird hierfür Blut aus einer Vene entnommen, die nah an der Hautoberfläche liegt, z.B. am Unterarm oder auf dem Handrücken.
  • Arterielle Blutabnahme: Diese Art der Blutabnahme ähnelt insofern der venösen Blutentnahme, als auch hier ein Gefäß direkt punktiert wird. Da die Arterien Blut vom Herzen wegführen, stehen diese Gefäße jedoch unter weitaus größerem Druck als Venen. Aus diesem Grund ist das Risiko einer Nachblutung bei der arteriellen Blutabnahme deutlich höher als bei einer Venenpunktion. Für manche Laboruntersuchungen – etwa für eine Blutgasanalyse, mit der die Anteile von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid im Blut bestimmt werden – ist arterielles Blut allerdings besonders gut geeignet, weil es direkt vom Herzen kommt und damit noch „unverbraucht“ ist. 
  • Kapillare Blutabnahme: Bei dieser Art der Blutabnahme werden die Kapillaren, d.h. die dünnen Gefäße direkt unter der Hautoberfläche punktiert. Da über einen solchen Zugang meist nur wenige Tropfen Blut auf einmal entnommen werden können, eignet sich die kapillare Blutabnahme zwar nicht für Labortests, die Proben mit größerem Volumen erfordern, dafür aber umso besser für Schnelltests, die häufig wiederholt werden müssen – etwa zur Kontrolle des Blutzuckers.


Für jede dieser drei Arten der Blutabnahme können unterschiedliche Techniken eingesetzt werden. Während bei der venösen und arteriellen Blutabnahme meist Monovetten oder Vacutainer verwendet werden, kommen bei der kapillaren Blutabnahme oft spezielle Stechhilfen zum Einsatz, mit denen die feinen Blutgefäße lediglich punktiert werden. Die Probe selbst, die hier oft nur aus einem einzigen Tropfen besteht, kann dann direkt von der Entnahmestelle auf einen Teststreifen oder einen Objektträger aufgebracht werden.

Blutabnahme über einen Katheter

Bei Patient:innen, bei denen ein Venenkatheter gelegt wurde, ist eine weitere Art der Blutabnahme möglich: Die Entnahme der Blutprobe über den Katheter. Wird der Venenkatheter primär zu Infusionszwecken verwendet, etwa zur intravenösen Gabe von Medikamenten oder zur Versorgung der Patient:innen mit Nährstoffen, bedeutet das allerdings, dass für die Probenentnahme die Flussrichtung umgekehrt werden muss. Deshalb ist bei dieser Art der Blutabnahme besondere Vorsicht geboten – und das in dreifacher Hinsicht.

Erstens muss die Infusion für die Dauer der Probenentnahme unterbrochen werden, weshalb der Zeitpunkt für die Blutabnahme strategisch gewählt sein will. Zweitens gilt es, Verunreinigungen der Blutprobe durch Reste der Infusionslösung, die sich noch im Katheter befinden könnten, zu verhindern. Aus diesem Grund wird bei dieser Art der Blutabnahme immer erst eine kleine Menge Blut entnommen und verworfen, um den Katheter zu reinigen. Drittens muss der Katheter nach Abschluss der Probenentnahme gründlich ausgespült werden, da sonst das Risiko besteht, dass bei Wiederaufnahme der Infusion geronnenes Blut in die Gefäße gelangt.

Darüber hinaus erfordert diese Art der Blutabnahme auch ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl seitens der durchführenden Fachkräfte, denn dabei darf unter keinen Umständen Luft in den Katheter gelangen. Dringt Luft in die Blutgefäße ein, kann es zu einer Embolie kommen, bei der die Blutgefäße durch Luftblasen verschlossen werden – was von Atemnot bis hin zu Herzversagen gravierende Auswirkungen haben kann.

Welche Art der Blutabnahme ist die richtige?

Jede Art der Blutabnahme birgt ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile. Aus diesem Grund gilt es, nicht nur die Methode der Probenentnahme  und die dafür erforderlichen Blutentnahmeröhrchen , sondern auch den Ort, an dem das Blut entnommen werden soll, mit Bedacht zu wählen. Neben der geplanten Untersuchung sollte dabei stets auch das Wohl der Patient:innen im Mittelpunkt stehen und das bedeutet, dass die Probenentnahme sowohl sicher als auch möglichst schonend durchgeführt werden sollte.

Aus diesem Grund wird beispielsweise bei der „klassischen“ venösen Blutentnahme am Unterarm meist ein Gefäß am nicht dominanten Arm der Patient:innen punktiert. Falls es infolge der Blutentnahme zu Schmerzen und Blutergüssen kommen sollte, sind die Patient:innen dadurch im Alltag nicht so sehr eingeschränkt wie durch einen verletzten dominanten Arm. Um Proben von besonders empfindlichen Patient:innen oder Kleinkindern zu entnehmen, kommt jedoch meist die kapillare Blutentnahme zum Einsatz, da sie zum einen besonders schonend durchgeführt werden kann und zum anderen auch nicht voraussetzt, dass Patient:innen für eine reibungslose Probenentnahme stillhalten.

Das passende Equipment für jede Blutprobe

Ob Monovette oder Blutgasspritze, Vacutainer, Venenkatheter oder Blutzuckermesssystem: Im Sortiment von Wörner Medical finden Sie die passenden Instrumente und eine große Auswahl an Zubehör für jede Art der Blutabnahme. Sie möchten mehr über unsere Produkte erfahren oder die Expertise unseres Außendienst-Teams nutzen, um ein passgenau auf Ihre Abläufe zugeschnittenes Paket an Praxis-, Sprechstunden- und Laborbedarf zusammenzustellen? Wir freuen uns auf Sie! Kontaktieren Sie uns per E-Mail unter info@woerner-medizinprodukte.de oder lassen Sie sich unter der Rufnummer 07121 – 696 20 50 beraten – selbstverständlich kostenlos und unverbindlich.