Von Mull und Vlies bis Gelkompresse: Die wichtigsten Kompressen-Typen im Überblick
Ob bei Schnittwunden, Schürfungen oder chirurgischen Eingriffen – Kompressen sind bei der Wundversorgung unersetzlich. Sie dienen als Mittel um Blutungen zu stillen und damit den Heilungsprozess zu unterstützen. Aber welche Kompresse ist die richtige Wahl für welche Wunde? Die Expert:innen von Wörner Medical zeigen es Ihnen. In diesem Beitrag haben wir die wichtigsten Informationen zu den drei am häufigsten genutzten Arten von Kompressen für Sie zusammengestellt – kompakt und übersichtlich.
Die drei wichtigsten Arten von Kompressen für die Wundversorgung
Ist in Medizin und Pflege von einer Kompresse die Rede, ist damit meist eine Wundauflage gemeint, die dazu dienen soll, eine noch offene Wunde zu schützen, abzudecken und ggf. auch den Blutfluss zu stillen. Gleichzeitig werden aber auch Auflagen, die zum gezielten Kühlen oder Wärmen einzelner Körperstellen genutzt werden, als Kompressen bezeichnet. Diese Sonderformen bleiben in diesem Beitrag außen vor: Im Nachfolgenden wollen wir uns ausschließlich den Arten von Kompressen widmen, die als Wundauflagen konzipiert und eingesetzt werden.
Zum einen wollen wir Ihnen die drei am häufigsten genutzten Arten von Kompressen für die Wundversorgung vorstellen – denn je nach Material und Machart können unterschiedliche Kompressen auch die Wundheilung auf ganz unterschiedliche Art und Weise fördern. Zum anderen zeigen wir Ihnen im Folgenden aber auch, für welche Einsatzbereiche sterile Kompressen und Muss sind und wann eine unsterile Kompresse genügt.
1. Der Klassiker: Mullkompresse und Vlieskompresse
Die „klassische“ Kompresse ist ein meist rechteckig zugeschnittenes Stück Stoff. Eine Mullkompresse besteht aus gewebten, fusselfreien Baumwollfasern und eine Vliesstoffkompresse setzt sich aus etwa zwei Dritteln Viskose und einem Drittel Polyester zusammen. Beide Arten von Kompressen bestehen typischerweise aus mehreren Schichten Stoff, die gefaltet übereinander liegen. Das erlaubt es ihnen, deutlich mehr Flüssigkeit aufzunehmen als eine einlagige Kompresse.
Im Verhältnis zu ihrem Gewicht können Kompressen aus Vlies deutlich mehr Flüssigkeit absorbieren als Kompressen aus Mull. Ein weiterer Vorteil der Vlieskompressen besteht darin, dass der Kunststoff, aus dem sie bestehen, eine glattere Oberfläche hat als die Baumwolle einer Mullkompresse. Infolgedessen verkleben Vlieskompressen nicht so leicht – weder mit der Wunde selbst noch mit den Wundrändern. Das macht sie zu einer guten Wahl für empfindliche Wunden. Der große Vorteil von Mullkompressen hingegen ist, dass sie luftdurchlässiger sind. Dadurch kann die darunter liegende Wunde besser atmen.
2. Die Optimierten: ES-Kompresse und Schlitzkompresse
Auch die ES-Kompresse ist eine klassische Kompresse aus Mull. Das „ES“ steht allerdings für eine Besonderheit im Aufbau – nämlich für die „eingeschlagenen Schnittkanten“, die es ermöglichen, diese Art von Kompresse bei Bedarf einfach aufzuklappen, um damit eine größere Fläche abzudecken. Grundsätzlich könnte man zu diesem Zweck auch eine reguläre Mullkompresse zuschneidet, doch würde das bedeuten, dass sich am Rand der Kompresse Fäden lösen und in Kontakt mit der Wunde kommen können. Für die schnelle und gleichzeitig sichere Versorgung größerer Wunden ist daher eine ES-Kompresse eine gute Wahl.
Ähnlich spezialisiert ist auch die Form der Schlitzkompresse. Wie der Name vermuten lässt, hat diese Art von Kompresse einen vorgefertigten Schlitz, durch den Schläuche, Katheter oder Drainagen geführt werden können. Der Vorteil liegt hier in der Zeitersparnis: Das manuelle Zuschneiden von Kompressen ist oft unsauber, führt zu losen Randfäden und kann schlimmstenfalls sogar die Fähigkeit der Kompresse, diese sensiblen Übergänge vollständig abzudecken, vermindern. Kompressen mit vorgefertigtem Schlitz sind schneller, einheitlich und vermeiden Verunreinigungen, die beim Selbstzuschneiden auftreten können.
3. Für bessere Wundheilung: Gelkompresse und Salbenkompresse
Gelkompressen bilden in Verbindung mit Exsudaten – also den Flüssigkeiten, die von einer offenen Wunde abgesondert werden – ein viskoses Gel. Dadurch fördert diese Art von Kompresse die Feuchtigkeitsregulierung und unterstützt die Heilung von stark nässenden Wunden. Außerdem sind Gelkompressen besonders vorteilhaft bei tieferen oder infizierten Wunden, da sie einerseits eine hohe Saugkraft aufweisen und andererseits ein feuchtes, gleichzeitig aber eben auch sauberes Wundmilieu aufrechterhalten.
Auch Salbenkompressen dienen dazu, schwierige Wundheilungsprozesse zu unterstützen. Der grundlegende Aufbau ist dabei stets derselbe: Eine Vlies- oder Mullkompresse, die mit Heilsalbe beschichtet wird – eine Kombination, die selbst hergestellt oder fertig eingekauft werden kann. Die Schicht Salbe auf der Kompresse verhindert das Verkleben mit der Wunde und sorgt zugleich für eine gleichmäßige Wirkstoffabgabe. Besonders praktisch sind Salbenkompressen bei der Behandlung trockener oder gereizter Wunden, da sie – wie auch die Gelkompressen – verhindert, dass die Wunde austrocknet, ohne dass die betreuenden Fachkräfte in Medizin und Pflege in regelmäßigen Abständen frische Salbe auftragen müssen.
Sterile oder unsterile Kompressen?
Der Unterschied zwischen sterilen und unsterilen Kompressen ist ihre Keimfreiheit. Sterile Kompressen sind hinreichend frei von Mikroorganismen und werden daher für offene Wunden oder invasive Eingriffe verwendet. Mull- und Vlieskompressen dienen dabei übrigens nicht nur als Wundauflagen, sondern teils auch als sterile Tupfer oder Bestandteile von Drainagen. Unsterile Kompressen hingegen werden primär für äußere Anwendungen verwendet, bei denen Keimfreiheit keine Priorität ist. Ein typischer Einsatzbereich für eine unsterile Kompresse ist das Desinfizieren der Haut vor der Blutabnahme beim Arzt: Da hier ohnehin Desinfektionsmittel zum Einsatz kommt, genügt eine unsterile Kompresse vollauf.
Die Entscheidung, welche Kompresse für die Wundversorgung im konkreten Einzelfall die beste Wahl ist, hängt vom Zustand der Wunde ab: Bei offenen, blutenden oder potenziell infizierten Wunden sollte eine sterile Kompresse gewählt werden. Bei sauberen, geschlossenen oder nicht kritischen Wunden reicht in der Regel eine unsterile Kompresse aus. Um Verwechslungen zu vermeiden und vor allem die Kompressen bis zu dem Moment, in dem sie benötigt werden, sicher zu lagern, werden sterile Kompressen in versiegelten und entsprechenden gekennzeichneten Verpackungen geliefert, die Sie an dem aufgedruckten Hinweis „steril“ und meist auch an einem Sterilisationssymbol erkennen.
Kompressen für jeden Bedarf
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