Verbände für trockene und feuchte Wundversorgung im Überblick

Für die erfolgreiche Wundversorgung spielt der richtige Verband eine entscheidende Rolle. Wundverbände schützen nicht nur vor Verunreinigung und Erregern: Sie können auch stabilisierend wirken, Temperatur und Feuchtigkeit regulieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Wundheilung leisten. Aus diesem Grund können Fachkräfte aus Medizin und Pflege heutzutage aus einer breiten Palette unterschiedlicher Wundverbände wählen. Zusätzlich zu den verschiedenen Techniken, mit denen Verbände angebracht werden können, kommen je nach Wunde auch verschiedene Materialien zum Einsatz, um eine ideale Versorgung zu gewährleisten.

In Anbetracht dieser enormen Auswahl den Überblick zu behalten, ist nicht immer leicht – doch wer weiß, welche Wunde welche Pflege braucht, hat den wichtigsten Schritt zur Wahl des passenden Verbands bereits geschafft. In diesem Artikel zeigen Ihnen die Expert:innen von Wörner Medizinprodukte, warum es für die trockene und die feuchte Wundversorgung unterschiedliche Arten von Wundverbänden braucht und warum es sich in vielen Fällen lohnt, verschiedene Materialien und Techniken strategisch zu kombinieren.

 

Welche Arten von Wundverbänden gibt es?

Bei einem Wundverband handelt es sich um einen Verband, der zur Wundversorgung eingesetzt wird – so weit, so intuitiv. Doch wer nun an Mullbinden und längst veraltete Verbandsklemmen denkt, hat nur einen Teil der Möglichkeiten im Blick: Welche Art von Wundverband (auch: Wundverschluss) im konkreten Anwendungsfall der richtige ist, bestimmt nicht nur die Technik, mit der ein Verband angelegt wird, sondern auch das Material, aus dem die Wundauflage besteht.

Anhand der Wunden, für deren Versorgung das Verbandmaterial eingesetzt wird, lässt sich die Vielfalt der Wundverbände in zwei große Kategorien unterteilen: In die trockene Wundversorgung auf der einen und die feuchte Wundversorgung auf der anderen Seite. In vielen Fällen trägt die richtige Wahl des Verbandsmaterials entscheidend zur Wundheilung bei.

Trockene Wundverbände

Ist eine oberflächliche Wunde von geringer Größe vorhanden, genügt zumeist die sogenannte trockene Wundversorgung, bei der die Wunde mit einer trockenen Auflage abgedeckt wird. Der Wundverband nimmt in diesem Fall austretendes Blut und Exsudat (Wundflüssigkeit) auf, schützt vor Verunreinigungen und Irritationen – aber er hält die Wunde nicht feucht. Aus diesem Grund eignet sich diese Form der Wundversorgung besonders gut für Verletzungen wie z.B. kleinen Schürfwunden.

Fünf Beispiele für trockene Wundverbände

Die folgenden Verbände sind typische Beispiele für trockene Wundversorgung, wie sie im medizinischen Alltag häufig zum Einsatz kommt. Den Unterschied zwischen den einzelnen Wundverbänden macht hier einerseits die eingesetzte Verbandstechnik und andererseits die Wahl der Materialien. Nicht alle Verbände aus dem Bereich der trockenen Wundversorgung haben zudem direkten Kontakt mit offenen Wunden: Manche von ihnen dienen als Stütze oder werden sogar über anderen Verband eingesetzt.

  1. Ein Druckverband ist eine Verbandstechnik, bei der eine stark blutende offene Wunde mit einer Kompresse abgedeckt und durch einen straff gewickelten Verband geschlossen wird. Obwohl es hier vor allem darum geht, den Blutfluss schnellstmöglich zu stoppen, ist der Druckverband eine Form der trockenen Wundversorgung, da der Wundverband selbst aus trockenen Materialien besteht.
  2. Eine Fixation ist ein Wundverband aus erstarrtem Material, der die Bewegung der verbundenen Körperregion einschränkt. Das wohl bekannteste Beispiel für eine solche Fixation ist der Gipsverband, mit dem u.a. Brüche fixiert werden. Gepolsterte Fixationen lassen dabei auch Wackelbewegungen zu, während ungepolsterte Fixationen nur Mikrobewegungen erlauben.
  3. Ein Schleuderverband ist eine Art des sogenannten Deckverbandes, der nicht mit der Wunde selbst in Kontakt ist, sondern ausschließlich zur Stabilisierung sowie zum Schutz des eigentlichen Wundverbands dient. Dafür werden die Enden Verbands so aufgetrennt, dass sie ein Y – ähnlich einer Schleuder – bilden, dessen Arme in verschiedene Richtungen um ein Körperteil geschlungen werden können.
  4. Ein Stützverband muss nicht zwangsläufig ein Wundverband im strengen definitorischen Sinne sein. Tatsächlich werden Stützverbände meist prophylaktisch angewandt, um Gelenke zu schützen – etwa bei sportlichen Betätigungen. Er kann mit normalen Binden ausgeführt, mit speziellem Material für Sportler gewickelt oder sogar als gebrauchsfertiges Einwegprodukt erworben werden.
  5. Ein Wundschnellverband ist das, was wir umgangssprachlich als Pflaster bezeichnen würden: Ein selbstklebender Wundverband, der aus einer klebenden Oberschicht und einer saugfähigen Wundkontaktschicht besteht. Für die schnelle Versorgung kleiner Wunden, die nur geringe Mengen an Blut und Exsudat bedeuten, sind solche Wundschnellverbände ideal geeignet.

 

Feuchte Wundverbände

Der Vorteil von feuchter Wundversorgung ist, dass sie das Austrocknen von Wunden verhindern oder sogar spezifisch für ein feuchtes Wundheilungsmilieu sorgen kann. Das kann der Wundheilung in zweifacher Weißen zuträglich sein. Wenn eine Wunde feucht bleibt, fällt es dem Körper zum einen leichter, sie mit Blut und damit mit allen für die Regeneration wichtigen Stoffen zu versorgen. Zum anderen werden über das sogenannte Exsudat – die aus der Wunde austretende Flüssigkeit – Erreger und Abfallstoffe der Regeneration abtransportiert.

Fünf Beispiele für feuchte Wundverbände

Die folgenden Verbandsarten sind typische Beispiele für feuchte Wundversorgung. Da bei diesen Wundverbänden die Feuchtigkeitsregulation im Vordergrund steht, unterscheiden sie sich vor allem durch die Materialien, die es dem behandelnden medizinischen Personal ermöglichen, je nach Bedarf auf unterschiedlich durchlässige Wundverbände zurückzugreifen. Da all diese Wundverbände für den direkten Kontakt mit offenen Wunden gedacht sind, handelt es sich außerdem um Wundauflagen im strikten Wortsinn.

  1. Ein Alginatverband ist ein Wundverband, der zumindest anteilig aus Alginat besteht, einem Stoff, der aus den Zellwänden der Braunalgen gewonnen wird. Diese Form der Wundversorgung eignet sich besonders gut für stark nässende und infizierte Wunden, da der Alignatverband mit dem Exsudat reagiert: Das Alginat bindet die Flüssigkeit in einem Gel, das die Wunde langfristig feucht hält.
  2. Eine Wundfolie ist ein gasdurchlässiger Wundverband, der überschüssige Feuchtigkeit als Dampf entweichen lässt. Zudem sind Wundfolien durchsichtig, sodass das betreuende medizinische Fachpersonal die Wunde mit geringem Aufwand beobachten kann. Allerdings sind Wundfolien nicht saugstark – weshalb sie sich vor allem für die Versorgung von sauberen Wunden eignen.
  3. Schaumverbände mit Hydrogelen sind Wundauflagen in Form eines weichen, saugfähigen Schaumstoff-Pads, das dafür sorgt, dass die Wunde nicht austrocknet. Schaumverbände werden meist mit einer Binde fixiert, doch es gibt auch selbstklebende Schaumverbände, bei denen die Wundauflage von einer selbstklebenden Folie umgeben ist.
  4. Wundverbände aus Hydrofasern und Hydrokolloiden sind Wundauflagen, die auf Cellulose basieren und quellfähige Stoffe wie Gelatine enthalten können. Diese wandeln sich bei Kontakt mit Exsudat in ein zähes Gel um, das die Haut- und Wundränder nicht reizt und die Wunden feucht hält.
  5. Ein Wundverband mit Silikon und Superabsorber ist ein saugfähiges Kissen in einer Silikonschicht. Diese Wundverbände sind besonders aufnahmefähig, verkleben aber dank des Silikons nicht mit der Wunde. Diese speziellen Wundauflagen können auch unter Kompressionsverbänden angebracht werden, durch die sie fest gegen die Wunde gedrückt werden.

 

So finden Sie den richtigen Wundverband

Groß oder klein, tief oder oberflächlich, nässend oder trocken: Jede Wunde ist anders – und das macht die Wahl des Verbands zu einem wichtigen Faktor für den Behandlungserfolg. Der Wundverband kann darüber entscheiden, wie schnell der Heilungsprozess abläuft, ob sich etwas entzündet, oder ob sichtbare Narben entstehen. Für die Wahl der passenden Materialien und Techniken für die Wundversorgung sind dabei Größe und Beschaffenheit der Wunde ausschlaggebend. Während ein Wundverband aus Hydrofasern beispielsweise ideal dazu geeignet ist, große, taschenartige Wunden auszukleiden, wäre derselbe Wundverband bei einem oberflächlichen Schnitt verschwendet: Hier kann ein kostengünstiger Wundschnellverband angewendet werden, ohne die Qualität der Behandlung zu schmälern.

Je nachdem, wie der Heilungsprozess verläuft, lassen sich bisweilen auch verschiedene Materialien und Techniken strategisch kombinieren. Ein verletztes Sprunggelenk wird etwa zunächst mit einer Fixation in Form eines Gipsverbands ruhiggestellt, doch im späteren Verlauf des Heilungsprozesses ist ein Stützverband zielführender, da er schonende Aktivität ermöglicht und zugleich das Gelenk entlastet. Oder denken wir an den klassischen Deckverband aus Mullbinden: Er bietet Schutz vor Verunreinigungen, Temperaturschwankungen und mechanischen Schäden, die z.B. durch Reibung unter Kleidungsstücken entstehen können. Das macht den Deckverband zum idealen Kombinationspartner für empfindlichere Wundauflagen wie den Wundverband aus Alginat, der durch den zweiten Wundverband am Anwendungsort gehalten und vor schädlichen Umwelteinflüssen geschützt werden kann.

 

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