Blutentnahmesysteme im Überblick

Der einfachste und oft auch einzige Weg, um einen Überblick über die Verfassung von Patient:innen zu gewinnen, ist die Analyse von Blutproben – doch dafür muss zuallererst auf eine sichere und möglichst schmerzlose Art und Weise Blut entnommen werden. Es gibt verschiedene Blutentnahmesysteme, alle mit spezifischen Anwendungsbereichen. Ihre Vor- und Nachteile müssen sorgsam vom Personal abgewogen werden, um den Prozess der Blutentnahme effizient, schmerzarm und vor allem sicher durchzuführen.

In diesem Artikel haben die Expert:innen von Wörner Medical eine Übersicht der gängigsten Blutentnahmesysteme für Sie zusammengestellt. Erfahren Sie hier, was die verschiedenen Methoden voneinander unterscheidet und welches Blutentnahmesystem für welche Anwendungen besonders gut geeignet ist.

Warum gibt es verschiedene Blutentnahmesysteme?

Darüber, welches Blutentnahmesystem das richtige ist, entscheiden – wie so oft in der Medizin – die Anforderungen des konkreten Anwendungsfalls. Zumeist wird Blut aus oberflächlichen Venen entnommen, doch für manche Analysen ist das sauerstoffreichere arterielle Blut erforderlich. Hinzu kommt außerdem, dass sowohl Blutgefäße als auch die Patient:innen selbst unterschiedlich auf die Probenentnahme reagieren. So können beispielsweise empfindliche Venen bei der Blutentnahme kollabieren und je nach Geschlecht, Alter und sogar Tagesform können sich manche Gefäße als schwer zu punktieren erweisen. Aus diesem Grund wurde im Lauf der Zeit eine Vielzahl spezialisierter Blutentnahmesysteme entwickelt, die eine leichte, präzise Handhabung der Produkte durch die Fachkräfte ermöglichen und damit eine ebenso zuverlässige wie schonende Probenentnahme gewährleisten.

Welche Blutentnahmesysteme gibt es? Ein kurzer Überblick

Grundsätzlich haben alle Blutentnahmesysteme eines gemeinsam: Sie nutzen eine Kanüle, d.h. eine sterile Hohlnadel, die in ein Blutgefäß eingeführt wird, und ein steriles Probenröhrchen, in dem das Blut zur Untersuchung in ein Labor übersandt wird. Um die Gefahr einer Verunreinigung bei der Probenentnahme zu vermindern, sind moderne Methoden gewöhnlich darauf ausgerichtet, den Weg der Probe von der Entnahme bis ins Röhrchen möglichst kurz zu halten. Zu den gängigsten Blutentnahmesystemen zählen daher neben klassischen Spritzen sowie flexibel kombinierbaren Hohlnadeln und Kanülen auch vakuumierte Röhrchen, die eine Blutentnahme unter Einsatz eines einzigen Hilfsmittels ermöglichen.

Was diese drei Methoden voneinander unterscheidet und welches Blutentnahmesystem für welche Anwendungsfälle besonders gut geeignet ist? Wir zeigen es Ihnen!

1. Vakuumtechnik: Vakuumierte Röhrchen sind heutzutage das am meisten verwendete Blutentnahmesystem. Für die Entnahme einer Blutprobe wird hier eine Kanüle in das Blutgefäß eingeführt, an die ein versiegeltes Röhrchen angesetzt wird. Wird Druck auf dieses Röhrchen ausgeübt, löst sich dessen Versiegelung – woraufhin das Vakuum im Inneren das Blut aus dem Gefäß direkt ins Röhrchen zieht. Anders als im Fall einer Spritze muss dabei nicht die anwendende Fachkraft die Geschwindigkeit der Entnahme bestimmen: Das Vakuum sorgt für gleichmäßigen Blutfluss.

2. Spritzen: Auch sterile Spritzen eignen sich als Blutentnahmesystem. Sie sind einfach zu benutzen, kostengünstig und eignen sich gut, wenn nur wenig Blut für eine Probe erforderlich ist. Im Gegensatz zu vakuumierten Röhrchen hat das medizinische Personal zudem mehr Kontrolle über den Prozess der Blutentnahme – was etwa besonders nützlich sein kann, wenn Venen nur schwer zu treffen sind. Aufgrund ihres begrenzten Volumens eignen sich die Spritzen, die in den meisten Praxen, Laboren und Pflegeeinrichtungen vorrätig sind, meist nicht für die Entnahme umfangreicher Blutproben. Soll eine größere Probe entnommen werden, kommt daher meist ein anderes Blutentnahmesystem zum Einsatz.

3. Flügelkanülen: Sogenannte Flügelkanülen – auch bekannt als Schmetterlingsnadeln oder Butterfly-Nadeln – eignen sich als Blutentnahmesystem besonders gut, wenn die Venen schwer zu finden sind, Patient:innen zu unvermittelten Bewegungen neigen oder schlicht eine besonders schonende Form der Punktion erforderlich ist. Aus diesem Grund kommen sie vor allem für die Blutentnahme bei älteren Patient:innen und kleinen Kindern zum Einsatz. Die Nadel sitzt hier an einem Griffstück mit zwei Flügeln, das dem medizinischen Fachpersonal die Handhabung erleichtert und die Verletzungsgefahr reduziert.

Mit diesen Blutentnahmesystemen werden gewöhnlich Proben für eingehende labormedizinische Untersuchungen entnommen, z.B. für die Erstellung eines Blutbilds oder die gezielte Analyse einer Probe auf im Blut nachweisbare Parasiten. Ist für einen Test nur eine kleine Menge Blut erforderlich – etwa für Blutzuckermessungen –, wird zumeist Blut aus den Kapillaren entnommen, den feinen Blutgefäßen nahe der Hautoberfläche. Anstelle einer Kanüle kommt hierfür gewöhnlich eine sterile Lanzette zum Einsatz, mit der die Haut an der Fingerkuppe oder am Ohrläppchen gerade so tief eingeritzt wird, dass wenige Tropfen Blut entnommen werden können.

Welches Blutabnahmesystem ist das richtige?

Da die Wahl des passenden Blutentnahmesystems nicht nur über den Erfolg der Probenentnahme, sondern auch über Komfort und Sicherheit der Patient:innen bestimmt, ist es umso wichtiger, die Anforderungen eines jeden Anwendungsfalls individuell abzuwägen. Es gibt eine große Auswahl an Blutentnahmesystemen, die alle für bestimmte Bedingungen optimiert sind. Müssen exakte Probenmengen entnommen werden, können Vakuumröhrchen den Prozess für alle Beteiligten entspannter gestalten. Im Vergleich dazu können Spritzen nur wenig entnehmen, können aber in der Hand geübter Fachkräfte nicht nur günstig, sondern auch präziser sein – und für empfindliche Patient:innen sowie schwer auffindbare oder leicht beschädigte Blutgefäße ermöglichen Flügelkanülen eine besonders schonende Blutentnahme.

Neben den charakteristischen Eigenschaften der unterschiedlichen Blutentnahmesysteme und der Reaktion der Patient:innen auf die Probenentnahme gilt es außerdem, die individuellen Erfahrungen und Kompetenzen der anwendenden Fachkräfte zu bedenken. Ein korrekt eingesetztes Vakuumröhrchen mag eine gleichmäßige und dadurch umso komfortablere Blutentnahme ermöglichen, doch auch der Einsatz dieser Medizinprodukte will geübt sein. Umgekehrt kann eine simple Spritze in den Händen einer erfahrenen Fachkraft auch empfindliche Venen genauso schonend punktieren wie eine Flügelkanüle. Aus diesem Grund kann es sich lohnen, die Auswahl der Blutentnahmesysteme mit dem gesamten Team zu besprechen und regelmäßigen Austausch über die Erfahrungen der Mitarbeiter anzuregen.

 

Sie haben Fragen zu unseren Blutentnahmesystemen?

Von sterilen Nadeln und Lanzetten über Vakuumröhrchen und Spritzen bis hin zu Behältern für die sichere Entsorgung benutzter Kanülen bieten wir Ihnen ein breit gefächertes Sortiment an Materialien für die Blutentnahme. Und ob Praxis oder Klinik: Das Team von Wörner Medical hilft Ihnen gern dabei, passende Blutentnahmesysteme für Ihren Arbeitsalltag auszuwählen. Kontaktieren Sie uns per E-Mail unter info@woernermedical.de oder lassen Sie sich von unserem Service-Team unter der Rufnummer 07121 – 696 20 50 beraten, kostenlos und unverbindlich.