Laboruntersuchungen und die dazu passenden Blutröhrchen im Überblick

Nichts ist so aussagekräftig wie eine Blutprobe: Von akuten Infektionen bis hin zu chronischen Krankheiten, versteckten Entzündungen und den ersten Anzeichen eines Tumors ist die moderne Labormedizin in der Lage, auf Grundlage weniger Milliliter Blut eine Vielzahl von Problemen zu identifizieren. Um die Zuverlässigkeit der Labortests zu gewährleisten, ist allerdings auch für jede Anwendung das passende Blutentnahmeröhrchen erforderlich – denn sowohl Monovetten als auch Vacutainer sind nicht nur in unterschiedlichen Größen, sondern auch mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen verfügbar.

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Blutröhrchen in welchen Bereichen der Laboranalytik typischerweise zum Einsatz kommen. In einem kompakten Überblick stellen Ihnen die Expert:innen von Wörner Medical dabei typische Labortests aus Hämatologie, Mikrobiologie und Klinischer Chemie vor und zeigen Ihnen anhand dieser Beispiele, mit welchem Blutröhrchen welche Werte ermittelt werden können.

1. Blutröhrchen für Mikrobiologie

Für eine mikrobiologische Untersuchung des Blutes, mit der sich nachweisen lässt, ob und welche Krankheitserreger derzeit im Blut der Patient:innen leben, ist meist eine Blutkultur erforderlich. Dafür wird ein spezielles Nährmedium mit einer Blutprobe beimpft und entweder an der Luft (aerob) oder unter Luftausschluss (anaerob) inkubiert. Neben dem Vorhandensein von Mikroben – also Bakterien oder Pilzen – im Blut der Patient:innen kann eine solche Blutkultur auch Anzeichen einer Entzündung sichtbar machen.

Um sicherzustellen, dass sie alle Mikroben im Blut der Patient:innen abbilden, werden Blutkulturen mit sogenanntem Vollblut angesetzt, d.h. mit einer Blutprobe, die nicht weiter behandelt wurde und daher sowohl zelluläre Bestandteile als auch Serum und Gerinnungsfaktoren enthält. Aus diesem Grund ist das richtige Blutröhrchen für Werte aus der Mikrobiologie gewöhnlich eines, das keinerlei Zusätze enthält.

2. Blutröhrchen für Hämatologie

In den Aufgabenbereich der Hämatologie fallen alle Laboruntersuchungen, die sich mit Quantität und Qualität der Blutbestandteile beschäftigen. Typische Werte, die dabei erhoben werden, sind die Zahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen Blutkörperchen (Leukozyten) sowie der Blutplättchen (Thrombozyten) oder die Menge an Blutfarbstoff (Hämoglobin) und der feste Zellanteil (Hämatokrit) im Blut der Patient:innen.

Welches Blutröhrchen für Werte aus der Hämatologie das richtige ist, lässt sich allerdings nicht pauschal sagen. Meist wird hier zwar mit Blut gearbeitet, das noch nicht geronnen sein darf – denn nur so kann die Blutprobe zu einem Blutausstrich weiterverarbeitet und unter dem Mikroskop untersucht werden. Je nach Anwendung können dafür aber sowohl Blutröhrchen mit Gerinnungshemmer als auch unbehandeltes Vollblut zum Einsatz kommen:

Kleines Blutbild: Diese Untersuchung wird meist gibt einen Überblick über die Menge an Blutkörperchen, -plättchen, Hämoglobin und Hämatokrit. Die dafür erforderliche Blutprobe wird meist mit einem Blutröhrchen entnommen, das mit einem starken Gerinnungshemmer versetzt wurde (EDTA-Röhrchen).

Differentialblutbild: Mit diesem Blutbild werden die verschiedenen Unterformen der Leukozyten bestimmt und gezählt. Dafür kann entweder ein EDTA-Röhrchen oder Vollblut, das aus Kapillaren entnommen wurde, eingesetzt werden.

Großes Blutbild: Das große Blutbild setzt sich aus den Werten des kleinen Blutbildes und des Differentialblutbildes zusammen. Für beide Untersuchungen kommen dabei gewöhnlich EDTA-Blutröhrchen zum Einsatz.

Darüber hinaus gibt es in der Hämatologie noch einen Sonderfall, in dem ein anderer Gerinnungshemmer zum Einsatz kommt: Für Werte aus der Gerinnungsanalytik braucht es Blutröhrchen, die mit Natrium-Citrat versetzt sind. Da dieser Zusatz die Gerinnung nur vorübergehend hemmt, kann im Labor beobachtet werden, wie schnell oder langsam die Blutprobe gerinnt. Typische Werte, die mit Blutröhrchen für Gerinnungsanalytik ermittelt werden, sind dabei der Quick-Wert bzw. die Prothrombinzeit sowie die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT).

3. Blutröhrchen für Klinische Chemie

Laboruntersuchungen aus dem Bereich der Klinischen Chemie beschäftigen sich mit krankhaften Veränderungen, die sich auf die chemische Zusammensetzung des Gewebes und der Flüssigkeiten im Körper auswirken. Grob vereinfacht lässt sich daher sagen, dass alle Blutuntersuchungen, die nicht in den Aufgabenbereich der Hämatologie oder der Mikrobiologie fallen, der Klinischen Chemie zugeordnet werden können.

Mit den für diese Untersuchungen eingereichten Blutröhrchen werden Werte wie z.B. der Elektrolytgehalt, der Blutzuckerspiegel oder die im Blut enthaltenen Enzyme und Hormone ermittelt. Außerdem können mit Blutuntersuchungen aus der Klinischen Chemie auch Tumormarker als solche identifiziert werden. Aufgrund dieser Vielfalt an Untersuchungen kommen in der Klinischen Chemie allerdings Probenentnahmeröhrchen mir unterschiedlichen Zusätzen zum Einsatz. Welches Blutröhrchen für welchen Wert das richtige ist, entscheidet sich hier anhand zweier Fragen:

1) Welche Bestandteile des Blutes sind für die Untersuchung erforderlich?

2) In welchem Zustand müssen diese Blutbestandteile sein, damit sie analysiert werden können?

So empfiehlt sich beispielsweise für eine Analyse der Leber- und Nierenwerte ein Blutröhrchen mit Gerinnungsbeschleuniger (Serum-Röhrchen), da für Untersuchungen, die auf Enzyme abzielen, nur das Serum erforderlich ist, das in diesem besonderen Blutentnahmeröhrchen schneller von den festen Bestandteilen des Blutes getrennt werden kann. Um den Blutzuckerspiegel zu ermitteln, braucht es wiederum ein mit Fluorid versetztes Blutröhrchen – dieser Glykolysehemmer verhindert, dass der Zucker im Blut auch nach der Probenentnahme weiter abgebaut und somit das Testergebnis verfälscht wird – und soll ein Suchtest durchgeführt werden, um herauszufinden, ob sich irgendwo im Körper eine Entzündung versteckt, ist ein Blutröhrchen mit Natrium-Citrat die richtige Wahl.

Was gibt es bei der Auswahl des Blutröhrchens zu beachten?

Während manche Blutröhrchen für ganz bestimmte Tests konzipiert sind – man denke etwa an das Fluorid-Röhrchen zur Ermittlung des Blutzuckerspiegels –, können andere zur Bestimmung einer Vielzahl unterschiedlicher Werte eingesetzt werden. Um sicherzustellen, dass stets das passende Blutröhrchen für Werte aus genau den Bereichen der Laboranalytik zur Hand ist, die in einer Praxis oder Klinik benötigt werden, ist es daher ratsam, die Lagerhaltung gemeinsam mit den Fach- und Führungskräften zu planen, die diese Untersuchungen typischerweise in Auftrag geben: Das erleichtert sowohl die Lagerhaltung als auch die Planung der Arbeitsabläufe.

Darüber hinaus ist anzumerken, dass in manchen Fällen nicht die Machart des Blutröhrchen ausschlaggebend für den Erfolg einer Laboruntersuchung ist, sondern das, was nach der Probenentnahme damit passiert. Soll beispielsweise eine Blutkultur angesetzt werden, muss das unbehandelte Vollblut nach der Entnahme so schnell wie möglich in eine sogenannte Blutkulturflasche eingebracht werden – und wenn Serum oder Plasma untersucht werden sollen, muss die Probe nach dem Zentrifugieren auf 4–8 °C abgekühlt werden. Aus diesem Grund hat es sich bewährt, bereits bei der Auswahl der Blutröhrchen für bestimmte Laboruntersuchungen auch die nächsten Schritte mitzudenken, da oft spezifisches Equipment erforderlich ist, um Proben vor Kontamination und Verfall zu schützen.

Das richtige Blutröhrchen für jede Anwendung

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